Ich habe sehr lange Kurzwaffen mit Iron Sights geschossen. Mehr oder weniger angenehm für die Augen und definitiv nicht so schnell, wie ein Red Dot. …. So, direkt am Anfang also das Fazit vorweg genommen!
Aber es steckt leider ein wenig mehr dahinter, was man gerade im Airsoft Bereich über Red Dots auf Pistolen wissen und beachten sollte.
Iron Sight: Simpel und schnell zu verstehen
Um das Thema genauer zu verstehen, fangen wir einfach mal am Anfang an: Bei Iron Sights. Hier auf einer Glock 45 von VFC.
So sieht das “Lehrbuch-mäßige” Zielen mit Iron Sights aus. Der Fokus liegt auf dem Korn und dieser Punkt wird zwischen die beiden Punkte der Kimme gebracht. Dadurch wird das Ziel zwangsläufig nur noch im peripheren Sichtfeld wahrgenommen, es liegt also nicht direkt im Fokus.
Mit Iron Sights zwingt man sich also, das Ziel nicht direkt anzuschauen, sondern die magische Konstellation aus drei Punkten über ein unscharfes Stück Papier oder eine Silhouette auszurichten.
Den Effekt der “Cross Eye Dominance” habe ich mir in der Abbildung einmal für euch gespart. Der Effekt sorgt dafür, dass aus dem linken und rechten Bild im Kopf kein schlüssiges Gesamtbild erzeugt wird, beziehungsweise dies nur durch eine leichte Kopfdrehung zuverlässig abrufbar ist. Im Prinzip sagt kein Auge wirklich, wo es langgehen soll. Das klingt schon kompliziert, und sieht in der Realität noch verwirrender aus.
Red Dot: Weniger Kopfschmerzen
Auf dem nächsten Bild ist zu sehen, wonach ich lange gesucht habe. Für dieses Bild nehme ich dann auch gern in Kauf, dass die Waffe (Vorsk Hi-Capa 5.1. Split Slide) nicht so gut mit der linken Hand bedienbar ist, wie zum Beispiel eine Gen 5 Glock.
Tatsächlich entspricht das Foto so ziemlich genau dem, was ich mit einem Red Dot selbst wahrnehme. Der Fokus liegt auf dem Ziel und beide Augen liefern ein klares Bild. Genauso scharf wie das Ziel selbst nehme ich den Red Dot wahr. Nicht die Waffe und auch nicht das Gehäuse der Optik, sondern nur den kleinen roten Punkt, der praktisch auf dem Ziel schwebt.
Zugegeben, es braucht etwas Übung, um jedes Mal direkt den Punkt zu finden, aber nach eine Eingewöhnungszeit und 1 bis 2 Stunden Dry Fire Training sollte man schon souverän ein Sight Picture bekommen.
Real Steel vs. Airsoft: Das großer Aber
An dieser Stelle gibt es einen entscheidenden Unterschied zwischen der Real Steel und Airsoft Welt. Denn von einem 30-50€ Red Dot kann man nicht erwarten, dass es die Belastung eines repetierenden Schlittens lange aushalten wird. Insofern verstehe ich nicht ganz, warum viele Hersteller diese Option anbieten.
Falls ihr andere Erfahrungen gemacht habt, schreibt mir gerne, ich bin immer gespannt auf gegenteilige Beobachtungen, da ich selbst gerne noch eine Airsoft mit einem Red Dot auf dem Schlitten hätte! Hierbei ist dann nur zu beachten, dass das Modell auch für das zusätzliche Gewicht des Red Dots ausgelegt ist, damit der Repetiervorgang nicht zu träge wird.
Fazit: Red Dot vs. Iron Sights
Ich verstehe nicht so ganz den häufig geäußerten Gedankengang, dass man erst mit Iron Sights umgehen können muss, bevor man ein Red Dot verwendet. Klar, man muss erst wissen, wie eine Waffe funktioniert, aber das kann man wirklich in einem 10 Minuten Crash-Kurs lernen.
Die Red Dot Optik hat einfach den enormen Vorteil, dass nicht jedes Mal das Kunststück vollbracht werden muss, die drei Punkte von Kimme und Korn sowie die beiden Augen in eine perfekte Achse zu bringen, um ein Sight Picture zu bekommen. Es ist viel einfacher, sich daran zu gewöhnen, den Punkt zu finden. Ob der Kopf dann 5cm zu weit links oder rechts ist, spielt keine Rolle. Der Punkt bleibt immer dort, wo er hinzeigt. Zumindest, wenn das Red Dot einigermaßen parallaxefrei ist, wie hier bei der Vorsk Hi-Capa.
Abschließend ist die Option, ein Red Dot zu haben, eine große Hilfe und Erleichterung. Gerade bei Situationen, in denen man zum Beispiel zwei Punkte in ca. 10 bis 15 Metern Entfernung gleichzeitig im Auge behalten möchte. Dabei mit Iron Sights nicht sein Sight Picture zu vernachlässigen ist fast unmöglich, da der Fokus immer wandert. Mit einem Red Dot ist das Problem gar nicht vorhanden, da die Fokusebene die Gleiche ist.
Und noch im Nachgang ein schöner Vorteil des Split Slide Designs: Das Red Dot bleibt, auch während der Schlitten repetiert, immer am gleichen Punkt. Du siehst: Ich bin sehr zufrieden mit dem Modell!