Der Black Friday hat dieses Jahr tatsächlich einen recht guten Deal geboten: Die Novritsch SSP5 4.3 für 173,40€ statt 289€. Eine sehr gute Ersparnis von 40%! Insofern habe ich bei diesem Deal zugeschlagen, um die SSP5 testen zu können, die mir schon auf der Dark Emergency positiv augefallen ist.
Da stellt sich aber natürlich die Frage: Ist das Modell eher 173,40€ oder 289€ wert? Genau das möchte ich mit diesem Ersteindruck beantworten, bevor ich mir die Waffe für Trouble in Terrorist Town weiter aufbaue.
Disclaimer: Für diesen Beitrag habe ich die Waffe und alle gezeigten Dinge selbst gekauft. Ich habe keine Beziehung zur Novritsch Trading GmbH und die Inhalte sind selbstverständlich nicht abgestimmt.
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Ausgepackt und angefasst: Was fällt bei der SSP5 auf?
Die SSP5 4.3 glänzt in meiner Wahrnehmung das beste Design der drei Varianten. Die 5.1 sowie 6.1 Versionen sind für meinen Geschmack einfach zu lang. Die 4.3 ist dabei von den Dimensionen her etwa ein Mittelding zwischen Glock 19X und Glock 17. Nur das Magazin steht etwas weiter heraus.
Das erste Mal Repitieren war sehr merkwürdig. Zum einen fasst sich die Oberfläche des Schlittens sehr merkwürdig an, zum anderen war keinerlei Fett an meinem Modell. Auf diesen beiden Punkte möchte ich aber separat im Detail eingehen.
Das Oberflächen-Finish der SSP5
In keinem einzigen Review, welches ich im Vorfeld angeschaut habe, hat jemand dieses “Feature” erwähnt. Die Oberfläche des CNC gefrästen Schlittens fühlt sich sehr rau an. Vergleichbar mit einem Ton-Topf, nur eben schwarz. Dabei sind die Poren des Materials aber sehr fein. Dass es aber Poren sind, merkt man, sobald man mit dem Fingernagel über das Material streicht und dieses wie eine kleine Nagelpfeile wirkt. Es bleibt also auf dem Schlitten eine Spur zurück. Diese lässt sich zwar wieder leicht abwischen, aber ich finde es trotzdem wichtig, gerade solche Punkte zu erwähnen.
Wen diese Oberflächen-Beschaffenheit / dieses Detail stört, der wird mit der SSP5 keine Freude haben. Immerhin fasst man den Schlitten bei jeder Nutzung zig Mal an. Auch zieht in dieses Material natürlich schneller Fett ein als zum Beispiel bei einer Glock, die dagegen fast schon wie ein lackiertes Klavier wirkt. Ich werde die SSP5 vermutlich zu 80% mit Handschuhen auf Spieltagen nutzen, da ich aktuell kaum zum Training daheim komme. Wie beständig die Beschichtung ist, wird sich dann in ein paar Monaten zeigen.
SSP5 4.3: Staubtrocken geliefert
Wie schön, dass ich nicht gesponsert bin, oder für dieses Review einen Deal eingegangen bin. Denn dieser Punkt kann entweder ein sehr positiver sein, oder aber ein klares No-Go!
Meine SSP5 kam komplett trocken bei mir an. Für mich positiv, aber trotzdem etwas verwunderlich. Ich habe dann mit einem weiteren SSP5-Besitzer gesprochen. Dort kam die Waffe zumindest moderat gefettet an.
Für Einsteiger ist das leider ein ziemliches No-Go. Denn nicht jeder hat Lust darauf und weiß vor allem, wie man eine GBB richtig fettet, damit man lange Freude daran hat.
Wen es interessiert, dem lege ich diesen Beitrag mit Video ans Herz, in dem ich die Grundlagen dazu teilen.
Und so sah meine SSP5 aus, bevor ich sie dann demontiert und mit Sinn gefettet habe, um das Kratzen und Schleifen vom Ersteindruck zu beseitigen.
Wie ihr seht, seht ihr nichts, was nach Fett aussieht. Dafür sieht man aber, dass am Frage schon durch 5-10 Repitier-Vorgänge per Hand das Material sich abgeschliffen hat. Stellt euch vor, ihr reibt zwei Ton-Töpfe aufeinander, das kann sich einfach nicht besonders gut anfühlen.
Mit der anständigen Schmierung gleitet aber nur der Split Slide sehr sauber und ohne Kratzen in seiner Führung. So sollte es eigentlich auch ab Werk sein. Ein Mittelding zwischen den Tüten-Suppen von VFC, die Angst vor Rost auf dem Seeweg haben und der “perfekt” trockenen SSP5 wäre schön.
Für mich wie gesagt kein Problem, da ich so nicht erst das Standard-Fett entfernen musste, um Super Lube auf PTFE-Basis aufzutragen, aber für Neulinge wirklich keine gute Startposition.
Auf zum Positiven: Der Split Slide!
Der einzige Grund, warum ich mich für die SSP5 entschieden habe, ist meine Liebe zum Split Slide. Schon bei der Vorsk 5.1 Split Slide hat mich das Konzept überzeugen können. Ein fixierter Lauf zusammen mit weniger Masse, die bewegt werden muss, sorgt für ausgesprochen hohe Genauigkeit und Effizienz.
Reminder an mich selbst: Artikel schreiben mit einem Vergleich aller GBBs, die ich hier habe, um zu sehen, welche mit einer Gas-Füllung am meisten BBs auf den Weg bringen kann.
Der Split Slide ist bei der SSP5 sogar noch etwas passgenauer umgesetzt als bei der Vorsk. Dazu sei aber auch gesagt, dass die Vorsk regulär nur 60% dessen kostet, was man für die SSP5 aufbringen muss. Dafür ist die SSP5 aber auch mit einem CNC-gefrästen Schlitten ausgestattet. Ob dieser nach 500-1.000 Schuss genauso butterweich repitiert wie der Vorsk-Slide, werde ich natürlich erst später sagen können.
Die SSP5 muss nur recht wenig Gewicht bewegen, um den hinteren Teil des Schlittens zu bewegen, der den Hammer neu spannt und eine neue BB in die HopUp Unit befördert. Dadurch müsste das System recht effizient laufen. Im Review von Reaper gab es dazu aber einen Kritikpunkt, was die Effizienz angeht. Mal sehen, ob sich das bei meiner bestätigen wird. Es wäre schon klasse, zwei volle Magazine mit einer Gas-Füllung verschießen zu können. Also rund 60 Schuss. Ich bin selbst gespannt und habe eventuell auch schon einen Fix für das Problem gefunden.
Positiver Punkt #2: TDC HopUp
Jede GBB sollte eine TDC (Top Down Centre) HopUp Unit haben. Hier kann man mit einem 2mm Inbus eine kleine Madenschraube nutzen, um das HopUp einzustellen. Keine Klicks, keine Demontage des Schlittens, keine Kräfte, die über einen Winkel wirken.
Die Madenschraube drückt direkt auf den Tensioner, der die Patch-Fläche des HopUp Gummis bewegt. Damit lässt sich also sehr fein und einfach das HopUp perfekt einstellen.
Zum Einschießen habe ich sogar den Inbus direkt in der Schraube gelassen und mich so an die perfekte Einstellung herangetastet.
Die Preisgestaltung der SSP5 4.3
Wäre das Modell nicht als Black Friday Deal erhältlich gewesen, hätte ich sie mir nicht bestellt. Deshalb kommt auch jetzt erst der Artikel dazu, da ich eben nicht zu den von Novritsch beschenkten Review-Partnern gehöre, die direkt nach der Veröffentlichung das Modell präsentieren.
Vor diesem Hintergrund habe ich oft auch das Gefühl, dass die Reviews dadurch oftmals etwas positiver ausfallen, da man eben nicht 289€ (plus Anbauteile) weniger auf dem Konto hat. Dort wird einem ausgesuchten Kreis wie an Weihnachten ein Modell in die Hände gedrückt, was dadurch natürlich schon einen gewissen Glanz und positives Gefühl mit sich bringt. Ich möchte euch aber den Eindruck vermitteln, den man als Kunde gewinnt.
289€ für eine Backup, deren besondere Features “nur” einen Split Slide und ein TDC sind, ist einfach etwas hochpreisig. Klar, der Arbeitsschritt, den Schlitten zu fräsen und die Entwicklung dessen müssen natürlich auch bezahlt werden. Bis auf das Nozzle-Housing und den Lauf ist sonst so gut wie alles von der SSP1 übernommen. Frame, Griff und wohl auch die Abzugsgruppe sind Dinge, die schon seit Jahren so bestehen.
Auf der anderen Seite muss man aber auch den gesamten Airsoft Markt betrachten. Es scheint der Trend zu sein, dass die Preise für Airsoft Waffen generell deutlich gestiegen sind. Selbst eine “normale Hi Capa” beginnt bei 190€ und endet zum Beispiel mit einer Pit Viper bei rund 250€.
Eine KJW KP-06, auf der die SSp5 ursprünglich basiert, habe ich auf die Schnelle für 190€ entdeckt. Insofern zahlt man “nur” 100€ mehr für den Schlitten und das TDC. Das wiederum ist für sich allein betrachtet ein faires Angebot. Gerade wenn man bedenkt, wie teuer Hi Capa Schlitten teilweise sein können, wenn man sich selbst ein Modell aufbaut.
Wenn man die SSP5 als Primary spielen möchte, oder eine fertige Out of the Box Lösung sucht, ist der Preis angemessen und der Deal zum Black Friday ausgesprochen attraktiv. So bin ich ja auch an meine SSP5 gekommen.
Fazit zum Ersteindruck der SSP5 4.3 und nächste Schritte
Nachdem ich die Fotos aufgenommen und diesen Artikel getippt habe, freue ich mich auf den ersten Spieltag und TTT mit der SSP5. Ich habe das Gefühl, dass die Waffe zu meiner Standard-Backup werden könnte.
Die SSP5 passt perfekt in das G7 Holster und wie auf den Bildern zu sehen, hat sie auch schon von Begadi einen Gewinde-Adapter bekommen. Fehlen noch SandGrips, die ich morgen in Ruhe lasern und montieren werde. Ein Magwell liegt hier auch schon, damit ich vorab schauen konnte, dass die SandGrips auch damit perfekt passen.
Die SSp5 füllt tatsächlich eine Lücke in meiner Sammlung. Die Möglichkeit, so gut wie jedes Teil einzeln ordern zu können, ist großartig! Das vermisse ich etwas an den VFC Glocks, deren Ersatzteile meist aus Übersee bestellt werden müssen. Wartezeiten, Zoll-Gebühren und die 10% Chance, dass der Versand nicht klappt mit eingeschlossen. Hier hat Novritsch wirklich ein gutes und funktionierendes “Ökosystem” geschaffen, auf das man sich verlassen kann.
Als Nächstes werde ich also den Magwell Installieren, SandGrips anbringen, mir eine passende Optik besorgen und die SSP5 vor dem ersten Spieltag nächstes Wochenende ausgiebig testen, um zu sehen, ob alles wie gewünscht miteinander funktioniert.
Lohnt es sich also, für 289€ eine Backup zu kaufen? Es kommt darauf an. Als Einsteigern greife lieber zu einer Glock 45. Diese ist definitiv für den Einstieg besser geeignet. Sie kommt sehr großzügig gefettet bei dir an und du musst dir um das Thema Wartung, Optik und Tracer erst einmal keine Gedanken machen.
Wenn du schon länger dabei bist, ist die SSP5 eine interessante Option. Das Modell kann je nach Spielmodus eine Menge Spaß bereiten. Die Modi 1 vs. 1, TTT, Speedsoft oder Action Air sind wie gemacht für eine GBB wie die SSP5. Du kannst mit dem passenden Zubehör direkt eine Optik und einen Tracer montieren. Die Magazine sind bezahlbar und immer verfügbar. Ich bin gespannt, wie sich die Novritsch SSP5 schlagen wird! 🙂