Beim letzten Cloudmaker Spieltag konnte ich die Silverback Desert Tech MDR-X Micron V3 ausführlich testen. Dabei habe ich mir Notizen gemacht, um euch meinen Spieleindruck schildern zu können.
Ich werde diesen Artikel recht übersichtlich halten, damit ihr die Chance habt, auf einen (minimal längeren) Blick alle Stärken und gegebenenfalls auch ein paar Schwächen dieser Plattform zu greifen.
Vielen Dank noch einmal an die Airsoft Helden, welche mir diese S-AEG zum Testen zur Verfügung gestellt haben! Dass ich diese Airsoft nicht selbst bezahlt habe, nimmt jedoch keinen Einfluss auf meine Einschätzung, da ich jedes Test-Produkt so einschätze, als hätte ich selbst den UVP bezahlt 🙂

Handling der MDR-X Micron
Seitdem ich vor ein paar Jahren immer wieder mit meiner P90 Spieltage bestritten habe, bin ich ein absoluter Fan von Bullpup Konzepten. Von der reinen Ergonomie her sind diese aus meiner Sicht einfach klassischen AR-15 Plattformen überlegen. Zum einen, weil der Schwerpunkt deutlich weiter hinten liegt, zum anderen, weil die Hände näher an der Mündung des Laufes liegen.

Diese Kombination sorgt dafür, dass die MDR-X extrem führig und agil ist. Intuitiv bewegt man den Lauf in die perfekte Position und das Gewicht des Modells fühlt sich 30% leichter an, als es tatsächlich ist. Damit lässt die gut 2.800 Gramm “schwere” Micron sehr einfach über das Spielfeld manövrieren.
Schussleistung der Silverback MDR-X V3
Wie wären nicht beim Airsoft, wenn wir nicht eine perfekte BB Flugbahn und mindestens 60 Meter Reichweite erwarten würden.
Ganz bewusst habe ich die MDR-X vor dem Spieltag nicht eingeschossen. Dafür ist vor beziehungsweise während des Chronen in der Regel genug Zeit. Bis gut 100 Leute ihre Leistung verifiziert haben, vergehen gern mal 20 Minuten.
Also habe ich mir die Micron, den AK-Type Lipo, Tracer und ein Magazin mit passenden Tracer BBs geschnappt.
Die ersten Schüsse fielen, wie zu erwarten, recht schnell ab. Also die seitliche Klappe auf und mit dem Finger (ohne Handschuhe) das HopUp Rad drehen. Das Einstellrad der HopUp Unit dürfte dabei auch gern 10mm weiter hinten sitzen, aber hey, immerhin kann man es werkzeuglos einstellen und die Einstellung selbst ist klar und hält durch die Stabilität des Einstellrads zuverlässig ihre Position.
Also zweiter Schusstest. Dieses Mal ist die Reichweite auf gut 40-50 Meter angestiegen. Noch ein wenig mehr Hop und dann sollte es passen. Also nochmal mit dem Zeigefinger in den Receiver und das Rad ein kleines Stück weiter drehen. Perfekt!
Was mir allerdings auffällt, ist ein minimaler Drall der BBs nach rechts. Nicht deutlich, aber ich werde die MDR-X vor dem nächsten Einsatz definitiv einmal so weit demontieren, dass ich schauen kann, ob der Lauf perfekt zentriert in der HopUp Unit sitzt und sauber ist. Eigentlich auch so mein Standard vor jedem Spieltag, aber manchmal hat man eben nicht ganz so viel Zeit im Vorfeld.
Alles in allem bietet die Desert Tech aber ein Schussbild, was dem Preis und der Verarbeitung absolut gerecht wird! Die meisten Engagements finden eh auf eine Distanz bis 25 Meter statt, insofern ist der marginale Drall nicht mal von Bedeutung. Trotzdem kommt aber als Nächstes eines meiner geliebten 4UAD Buckings rein 🙂
Die Bewegung mit der MDR-X Micron
Hier muss ich der S-AEG leider eine kleine Schwäche aufschreiben, über die ich auch schon mit Hazel und Tom von den AS Helden ausgiebig diskutiert habe. Durch die Bullpup Bauweise des Modells ist es recht “ungewohnt”, die im Gehen zu führen. Die klassische Sul-Haltung, wie man sie von AR-15 Modellen kennt, scheitert am Magazin, welches sich versucht, um Unterarm zu verkanten.
Gerade mit einem Plattenträger, welche vorne noch 3 oder sogar 6 Magazine bereithält, kann die Haltung dadurch etwas unnatürlich wirken. Aber (!) man gewöhnt sich daran. So habe ich zum Beispiel im Laufe des Spiels immer wieder eine Mischung aus Sul und Low-Ready gewählt, um das Magazin nicht am Unterarm zu spüren.
Kann ich ganz kurz betonen, dass das natürlich auch Kritik auf sehr hohem Niveau ist, die von Spieler zu Spieler unterschiedlich viel Relevanz hat?
Ich persönlich tendiere zum Beispiel immer mehr dazu, nur mit einer GBB Pistole aufs Feld zu ziehen, damit ich flexibler, schneller und “ohne Last” einer Langwaffe spielen kann.
Vielleicht werde ich beim nächsten Spieltag einmal komplett auf die Langwaffe verzichten und euch berichten, ob man auch mit einer Backup angemessen am Spiel teilhaben kann! 🙂
Der “Mal was anderes” Faktor
Ich habe das große Privileg, dass ich durch meine Arbeit fest jeden Monat eine neue Airsoft mit aufs Spielfeld bringen darf. Schön ist dann immer die Reaktion der Leute, die mich gut kennen und wissen, dass es Teil meines Jobs ist, solche Spieltage für Test und Beiträge zu nutzen. Jeder kann die Waffe mal ausgiebig in die Hand nehmen und gern auch Probe schießen und ich kann schauen, welchen Eindruck sie macht.

Die Reaktion auf die MDR-X war ausgesprochen positiv. Spieler, welche bereits die erste Generation kennen und selbst gespielt haben, waren von der Zuverlässigkeit und dem ruhigen Lauf des Systems überrascht. Andere kannten die Micron noch gar nicht, waren aber vom “Mal was anderes” Faktor sehr angetan. Denn diese S-AEG ist eben “nicht noch eine” AR-15!
Wie schlägt sich die Micron auf einem CQB Spielfeld?
Der Cloumaker bietet natürlich die perfekte Gelegenheit, die CQB Qualitäten dieser Bullpup auszutesten. Enge Gänge, viele Treppenhäuser und verwinkelte Büro-Etagen verlangen praktisch nach diesem Konzept, bei dem der Lauf nur 7 cm vor der Support-Hand endet.
Die Vorteile liegen also praktisch auf (oder besser gesagt vor) der Hand. Man gibt deutlich später seine Position preis, sobald man durch einen Türrahmen einen Gang betritt, man kann näher an Ecken bleiben, weil man keinen 8 oder 10 Zoll Handguard vor sich her trägt und ist einfach flexibler, was die Positionen und die Körperhaltung angeht.
Mit klassischen AR-15 Modellen “erwische” ich mich oft, wie ich die Schulterstütze auf die Schulter lege, um überhaupt gut um Ecken zu kommen. Mit der MDR-X ist das kein Problem. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass das reale Vorbild dieser S-AEG für genau solche Zwecke konzipiert wurde und mit den alten Umständlichkeiten der M4 Plattform aufräumt.
Fazit nach dem Ersten Spieltag mit der Silverback Desert Tech MDR-X Micron V3 S-AEG
Die MDR-X ist keine S-AEG, die sich ein Einsteiger als allererste Waffe zulegen wird. Dafür ist der Preis von 675,00 € und die “exotische” Gestaltung einfach zu weit ab vom Mainstream.
Insofern macht es auch nichts, dass es vor dem ersten Spieltag sinnvoll ist, die Waffe einmal grob zu zerlegen, alles sauberzumachen und das HopUp Bucking gegebenenfalls zu tauschen. Weil seien wir mal ganz ehrlich: Das mache ich eh mit fast jeder Waffe, die nicht gerade mit einem Maple Leaf Bucking ausgeliefert wird.
Stell dir einfach vor, ein Sportwagen würde mit den günstigsten Ling-Schling-Reifen überhaupt ausgeliefert werden. Jeder, der etwas von Fahrdynamik versteht, würde dann doch bedenkenlos nochmal 1 bis 2 % des Gesamtpreises dafür ausgeben wollen, dass die Komponenten, welche die meiste Leistung ausmachen, einwandfrei funktioniert. Genauso ist es mit Airsofts und HopUp Buckings. Nur dass es dann eben 11,90 € im Verhältnis zu 675€ sind. Also 1,7%. Aber ich glaube, du verstehst meinen Punkt 🙂
Gerade für jemanden wie mich, der für sich nach 5 Jahren auf dem Feld so langsam das klassische AR-15 Game durchgespielt hat, ist die Silverback eine willkommene Gelegenheit, um ein paar Limitationen von Nicht-Bullpup-Systemen aus dem Weg zu räumen. Gerade auf CQB Feldern!
Insofern freue ich mich schon auf das nächste Spiel mit der MDR-X Micron und möchte euch einen kleinen Beauty-Shot dieser S-AEG nicht vorenthalten, der ebenfalls beim Cloudmaker entstanden ist:

Mein Ersteindruck der MDR-X V3 S-AEG in der Übersicht:
Pro
- Sehr handlich und agil! Fühlt sich deutlich leichter als 2.800 g an.
- Bullpup-Layout: besserer Schwerpunkt, Hände näher an der Mündung und damit ideal für CQB.
- Hervorragende CQB-Tauglichkeit (enger Raum, Ecken, Treppen).
- Intuitive Führung: Lauf lässt sich schnell in Position bringen.
- Solide Verarbeitung und ruhiger / hochwertiger Zyklus.
- Positives Feedback von Mitspielern — „mal was anderes“ und zuverlässiger Eindruck
- Werkzeugslose HopUp-Einstellung, die stabil hält.
- Preis-Leistungs-Eindruck passt nach dem Testspiel (bei richtiger Vorbereitung).
Contra
- Für Einsteiger nicht ideal, da hoher Preis (675 €) und exotisches Konzept.
- HopUp-Einstellrad könnte für bessere Erreichbarkeit weiter hinten sitzen.
- Out of the Box ganz leichter Rechtsdrall der BBs, Demontage sowie Einstellung / Reinigung nötig.
- Magazin könnte je nach Haltung beim Gehen im Weg sein.
Fazit
Wer abseits der Standard M4 Modelle etwas für CQB Spiele sucht, ist mit der MDR-X gut beraten. Ein klein wenig Airsoft Erfahrung sollte aber vorhanden sein, um gegebenenfalls das Bucking zu optimieren und den Lauf perfekt zu zentrieren. Kann aber auch sein, dass es nur bei mir einen kleinen Drall nach rechts gab. Davon abgesehen macht das Modell einfach Spaß und ist eine willkommene Abwechslung auf dem Feld und im Handling! Ich freue mich schon auf den nächsten Einsatz der MDR-X Micron!