Nach gut 3 Jahren ist es Zeit für einen Langzeit Testbericht zur Glock 19X und Glock 45. Die Modelle sind intern identisch, extern jedoch leicht unterschiedlich. Ein paar Features bringt die Glock 45 mit, sodass ich diese aktuell deutlich lieber nutze.
Disclaimer: Ich arbeite mit Umarex zum Beispiel bei meinen Airsoft Events zusammen. Die Zusammenarbeit nimmt jedoch keinen Einfluss auf den Inhalt dieses Artikels. Würde ich die Modelle nicht gerne nutzen, würde ich keinen Beitrag darüber verfassen. Alle Kritikpunkte, sofern vorhanden, spreche ich natürlich offen an.
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Warum ich mich für die Glock 19X und später für die Glock 45 entschieden haben
Das Griffstück einer Glock 17 mit dem Schlitten einer Glock 19 klingt schon nach einer guten Kombination. Dazu kommt noch der Vorteil, dass beide Modelle Gen 5 und damit beidseitig bedienbar sind. Für mich als Linksschütze gibt es gar nicht so viel Auswahl, weshalb ich überhaupt froh bin, ein so gutes Modell gefunden zu haben.
Klar könnte ich auch meine G&G GPM92 spielen, was ich vermutlich im September auch für den Spaß-Faktor einmal machen werde, aber Magazinauslöseknopf und Schlittenfanghebel auf der „falschen“ Seite machen die Bedienung einfach etwas umständlich.
Vermutlich wäre ich sonst bei einer 4.3 Hi Capa gelandet, da die Plattform deutlich flexibler ist, dazu aber später mehr.
Die Unterschiede der beiden Modelle
Die Einleitung hat es schon gut zusammengefasst. Die Internals beider Modelle unterscheiden sich nicht. Auf den Bauteilen sind die gleichen Nummern eingeprägt, was für identische Teile spricht. Ohne die Glock 45 bis auf alle Einzelteile zerlegen zu wollen, dürfte die Technik im Inneren also identisch sein. Falls jemand andere Infos hat, bitte Bescheid geben, dann passe ich diesen Teil noch einmal an.
Die Glock 19X habe ich bisher zweimal vollständig zerlegt und wieder zusammengebaut. Einmal für eine Reinigung und um zu schauen, welche Teile gegebenenfalls nachgeben könnten und einmal für einen (missglückten) Paintjob. Ich wollte die 19X gern in einem Grauton haben, allerdings nimmt das Material vom Schlitten und vom Frame Farbe nicht wirklich an, ohne abzublättern. Also habe ich den Paintjob mit heißem Wasser und einer Bürste wieder entfernt. Ging einfacher als gedacht und man sieht so gut wie nichts mehr davon, dass Frame und Schlitten einmal komplett grau waren.
Wo wir schon beim Frame sind: Die Glock 45 hat eine leichte Wölbung am Griffstück. Quasi ein Flared Magwell von Werk aus. Zudem fehlt in diesem Bereich der kleine Lanyard Clip, welcher bei der 19X Standard ist.
Die G45 verfügt zusätzlich über Einkerbungen im vorderen Bereich des Schlittens. Für Airsoft eher weniger relevant, für die scharfe Version ein praktisches Feature für Press-Checks.
Bevor ich es vergesse: Die Glock 19X ist halt einfach nicht schwarz! Hätte ich fast übersehen, aber für manche vielleicht ein entscheidender Faktor, falls einem das Glock in Schwarz zu langweilig ist oder nicht zum Rest der Ausrüstung passt. Das war´s dann aber auch tatsächlich schon mit den Unterschieden.
Verschleiß nach 1.000 und nach 5.000 Schuss
Ich hoffe, die Bilder zeigen gut, wie das Verschleißbild nach gut 1.000 Schuss bei der schwarzen Glock 45 und der 19X nach etwa 5.000 Schuss aussieht.
Im Zuge der Fotos habe ich auch nochmal in die 19X geschaut, da hier der Schlitten manchmal automatisch nach vorn gefahren ist, wenn man mit etwas Nachdruck ein neues Magazin eingeführt hat. Erst dachte ich, dass eventuell die Kerbe für den Schlittenfang am Schlitten selber etwas abgeschliffen sein könnte, jedoch war dies nicht der Fall.
Lösung für das Problem mit dem Schlittenfang meiner Glock 19X
Die Feder des Schlittenfanghebels war mit der Zeit zu nah an die Feder der Demontage-Verriegelung gerutscht, sodass sich beide leicht berührt und verkeilt haben.
Mit einem flachen Schraubendreher kann man die Feder einfacher wieder in ihre ursprüngliche Position bewegen und seitdem ist das Problem des automatisch nach vorne fahrenden Schlittens nicht wieder aufgetreten beim Testen.
Wartung und Langlebigkeit
Bis auf ein wenig Abrieb bei der Beschichtung ist bei beiden Modellen noch kein wirklicher Verschleiß erkennbar. Einfach immer den Innenlauf sauber halten, ab und zu mal altes, mit Staub verklebtes, Fett entfernen und neu einfetten und ihr werdet sehr lange Freude mit beiden Modellen haben.
Eine einfache Wartung (Schlitten runter und alles einmal säubern und neu fetten) dauert keine 5 Minuten und sorgt dafür, dass der Dreck, welcher an gefetteten Stellen haften bleibt, keine schleifende Wirkung entwickelt.
Mein Wunsch: Glock MOS (Modular Optic System)
Hätte ich für meine G45 einen Wunsch frei, wäre das auf jeden Fall ein MOS Schlitten. Gern auch als Zubehör, damit man seine vorhandene Glock 45 umrüsten kann.
Die bisher verfügbaren Möglichkeiten (nennen wir es lieber „Versuche“), ein Red Dot zu montieren, sind etwas dürftig. Entweder man bezahlt 40€ für den Import einer Adapterplatte, die schon auf den Bildern nicht passend zur Aussparung der hinteren Visierung aussieht, oder man löst das Problem über einen Frame, der das Holstern dann aber unmöglich macht.
Insofern gibt es bisher noch keine praktikable Möglichkeit, ein Red Dot anzubringen. Es gibt zwar Zubehör-Schlitten, aber dafür mehr Geld auszugeben als für die Waffe selbst, erscheint auch nicht wirklich sinnvoll.
Günstige und verfügbare Ersatz-Magazine für beide Modelle
Die Magazine der 19X und 45 unterscheiden sich im Prinzip nur an der Base Plate. So passen die originalen Glock 45 Magazine nicht in die 19X, der der Magazinboden etwas zu lang ist.
Auf der Suche nach passenden Magazinen habe ich eine Menge Zeit in Foren verbracht. Denn die Original-Magazine sind entweder chronisch ausverkauft oder ab mit knapp 50€ recht teuer. Für 4 Ersatzmagazine mal eben knapp 200€ ausgeben passt irgendwie nicht ganz zusammen. Ja, GBB Magazine sind allgemein recht teuer, aber dass man sie auch bezahlbar herstellen kann, zeigen viele Hersteller (und in diesem Fall VFC selber) eben auch.
Wer sich auf dem Bild für die Pouches und Molle Adapter für seine Magazine interessiert, findet hier die Double Pouch für Glock Magazine und hier den passenden Molle Adapter.
Bezahlbar und in einem Punkt sogar besser
Abhilfe haben für mich VFC / Cybergun Magazine ohne offizielle Glock Markings geschaffen. Bei Powair6 gibt es diese aktuell für unter 30€ pro Stück. Und da sie von VFC selbst stammen, passen sie natürlich perfekt!
Die Dichtlippen sind ebenfalls gewölbt, sodass man nichts ändern muss, damit diese optimal abdichten.
Über diesen Link kann man die Magazine recht schnell und einfach aus Frankreich bestellen.
Einzig der „Kugelstrangbegrenzer“ ist aus meiner Sicht etwas störend und unsinnig. Wenn man diesen entfernen will, damit auch wirklich 23 BBs in das Magazin passen, einfach den Magazinboden über die drei kleinen Schrauben lösen und den kleinen Kunststoff-Keil später nicht wieder mit einbauen.
Im gleichen Arbeitsschritt kann man direkt die Dichtung etwas einfetten und schauen, dass die Feeding-Feder des Magazins nicht an der beschichteten Oberfläche des Kugelstrangs kratzt.
Falls die Feder doch kratzt, einfach eine halbe Wicklung mit dem Seitenschneider abtrennen, sodass das Ende der Feder nicht am Kugelstrang reiben kann.
Glock Markings hin oder her
Meiner Meinung nach ist es völlig egal, ob ein Magazin offizielle Markings hat oder nicht. Ein Glock Logo im Griff meiner Waffe macht für mich genau 0% Unterschied, was die Funktion angeht. Und an dieser Stelle ist mir eben nur die Funktion wichtig.
Ich kann also gerne für 40% weniger Kosten auf die eingeprägten Logos verzichten, die ich während eines Spieltags vermutlich nicht einmal bewusst wahrnehme.
Nachfüllen der Ersatzmagazine deutlich einfacher
Der klare Vorteil bei diesen Magazinen ist die Bodenplatte, welche ein Loch zum Gas-Einfüllen bietet. Hier muss man also nicht mehr die Platte erst nach vorn schieben, um Gas nachzufüllen. Super praktisch und ich wünschte, es würde die Platten einzeln geben, damit ich auch meine zwei Standardmagazine damit ausstatten kann.
5 Dinge, die ich an der 19X / 45 mag
1) Ergonomie
Beide Modelle fassen sich super an und haben genau das richtige Gewicht. Mit 631g (leer) im Vergleich zum scharfen Vorbild mit 694g nur minimal leichter.
2) Langlebigkeit
Trotz gut 5.000 Schuss, die die 19X schon hinter sich hat, macht sie keinerlei Probleme. Und falls mal nach 10.000 Schuss die Abzugsgruppe abgenutzt sein sollte, bekommt man von Cowcow für knapp 40€ ein neues Hammer Set aus Edelstahl.
3) Preis
Für Lizenzmodelle ist der Preis absolut vertretbar. Gerade im Hinblick darauf, dass man lange Freude daran hat, lohnen sich die knapp 179€ UVP.
4) Reales Vorbild
Es ist eben eine Glock und damit eine der bekanntesten Pistolen überhaupt. Klar ist eine AAP01 günstiger und vielleicht sogar technisch gesehen überlegen, aber als Trainingswaffe ist die Glock einfach sehr nah am realen Vorbild.
5) Vollständig beidseitige Bedienung
Mit der linken Hand alle Bedienelemente bequem zu erreichen, ist leider keine Selbstverständlichkeit. Meine Nova hat das Feature zum Beispiel nicht und macht die Bedienung damit deutlich weniger intuitiv. Bei den Glock Modellen der 5. Generation kann man den Magazinauswurfknopf einfach umdrehen und damit ist die Waffe vollständig auch mit der linken Hand bedienbar.
5 Dinge, die ich nicht mag
1) Fehlendes MOS / keine brauchbare Red Dot Möglichkeit
Leider bin ich Cross Eye Dominant. Sprich ich würde gerne mit der normalen Visierung gut und schnell schießen können, bekomme aber auf die Schnelle kein vernünftiges Sight Picture. Ein Red Dot würde es mir da deutlich leichter machen.
Ich hatte große Hoffnungen auf die MITA Red Dot Adapter Platte, aber direkt nach dem Erscheinen und der Lieferung hat sich schnell gezeigt, dass diese nicht für die Gen5 Glock Modelle passt.
Insofern, falls Umarex das hier lesen, seid doch so gut und bietet bitte MOS Variante bzw. Zubehör-Schlitten mit an! 🙂
2) Ersatzteile und deren Verfügbarkeit
Mit ist im Cloudmaker ein Magazin heruntergefallen. Zum Glück ist der Magazinboden zuerst aufgeschlagen, aber dennoch ist der Kunststoffboden dabei gebrochen.
In diesem Punkt macht Novritsch mit der SSP18 vieles richtig. Man bekommt jedes Ersatzteil bequem und direkt aus Europa für einen angemessenen Preis geliefert. Meist sogar innerhalb von 3 bis 4 Tagen.
Meine neuen Magazinböden (das war sicherlich nicht das letzte Magazin, welches mir entglitten ist), konnte ich nur über den WGC Shop bestellen. Neben dem etwas zu hohen Preis von 8€ pro Stück kamen also noch 6€ Einfuhrabgabe an DHL und 4€ Umsatzsteuer obendrauf. Gedauert hat das ganze 14 Tage.
Erneut, falls Umarex mitliest: Bittet bietet einfach eine Teileliste an, mit der man bequem alles einzeln ordern kann. 🙂 Ich glaube, dass viele Kunden euch sehr dankbar wären!
3) Energie-Ausbeute
Die Glock ist sowohl effizient als auch mit einem recht vernünftigen Rückstoß ausgestattet. Jedoch hätte ich persönlich lieber auf etwas Recoil verzichtet, um ein paar mehr Meter pro Sekunde Geschossgeschwindigkeit und damit mehr Energie zu haben. 0,78 Joule mit 130 psi Gas sind zwar nicht langsam oder schlecht, aber man hätte sich noch ein Stückchen weiter an die 1 Joule grenze heranwagen dürfen. Mit 110psi Gas sind es nämlich nur noch 0,65 Joule und das ist deutlich näher an 0,5 als an 1 Joule.
4) Eine von vielen
Ich bin manchmal neidisch, wenn ich sehe, was andere aus ihrer Hi Capa, TM Glock oder anderen Modelle so machen. Diese Plattformen bieten einfach deutlich mehr Zubehörteile, um die Waffen zu personalisieren. Das mochte ich wirklich an der SSP18 und vermisse es an meiner Glock 45.
5) Klappert leicht
Für diesen Punkt musste ich beide Modelle nochmal in die Hand nehmen, weil mir kaum noch etwas negatives eingefallen ist. Und siehe da, beide klappern etwas. Der Schlitten hat ein etwas Spiel und lässt sich um knapp 2mm anheben. Auch das Magazin klappert ein wenig im Magazinschacht. Das ist nicht besonders schlimm, aber meine GPM92 von G&G zum Beispiel ist dagegen deutlich passgenauer gefertigt und fast lautlos.
Fazit zur Umarex Glock 19X und Glock 45
Um den Wert eines Produktes abschließend beurteilen zu können, stelle ich mir immer die Frage: Würde ich das Geld nochmal ausgeben, falls das Modell verloren geht?
In diesem Fall: Ja! Gerade die Glock 45 macht mir viel Freude beim TTT im Cloudmaker und auch die 19X wird am kommenden Samstag mal wieder zum Einsatz kommen. Quasi in Tarnfarben im Killhouse. Man muss jeden noch so kleinen Vorteil nutzen, um sich durchzusetzen! 😉
Wenn es jetzt noch eine Glock 45 MOS geben würde, wäre ich sogar direkt mit einer Vorbestellung dabei. Ein Red Dot würde mir gerade gezielte Schüsse so viel einfacher machen. Wer also einen guten Tipp hat, gerne per Mail oder Instagram schreiben! Ich bin sehr dankbar für Hinweise.
Alles in allem sind die Umarex Glock Gen 5 (19X, 45 und 17) absolut zuverlässige und gute Trainingswaffen und natürlich ideal, um damit Airsoft sorgenfrei zu spielen.
Mit bezahlbaren Magazinen von VFC, aber ohne Glock Marketings, wird das Paket nochmal attraktiver. Zudem gibt es so viele Holster für diese Modelle, dass man praktische freie Auswahl hat und sich sein Setup sehr passgenau aufbauen kann.
Danke fürs Lesen dieses Artikels!
Wer Lust bekommen hat, eine Glock 19X oder 45 selber zu spielen, wird hier mit der 19X und hier mit der Glock 45 fündig.
Sollte demnächst noch eine Glock 19 Gen 5 oder eine Glock 45 MOS entwickelt und veröffentlicht werden, bin ich sofort dabei und werde auch darüber gerne schreiben!