Schon in meinem umfangreichen Ersteindruck habe ich sowohl den Trigger als auch die HopUp Unit der JG S77 angesprochen. Der Standard-Trigger ist für meinen Geschmack etwas zu schwammig und hat einen zu langen Abzugsweg. Hier hat Begadi nachgebessert und selbst einen Speed Trigger entwickelt.
Zusätzlich habe ich noch die CNC HopUp Unit im gleichen Atemzug bestellt, um diese zu verbauen. Durch die CNC Unit der CZ Scorpion bin ich wirklich auf den Geschmack gekommen, was gut einstellbare HopUp Units angeht. Insofern habe ich auch hier den Einbau für euch dokumentiert. Dabei sind auch ein paar interessante Bilder entstanden.
Disclaimer: Ich habe die Produkte in diesem Artikel selbst (mit einem Rabatt) gekauft. Daher findet ihr in diesem Artikel wie gewohnt eine authentische Einschätzung aus der Sicht eines Kunden und nicht die eines „Influencers“, der magisch Produkte vor die Tür gestellt bekommt, um dafür ausschließlich positive Werbung zu machen.
Manche Links in diesem Artikel sind Affiliate-Links zu Produkten, die wirklich sinnvoll sind und die ich gerne selber nutze! 🙂
Die CNC HopUp Unit zur JG S77
Bevor es gleich mit dem Einbau losgeht: Können wir einmal kurz wertschätzen, wie sauber diese Unit konstruiert und verarbeitet ist? Kein einziger Grad und Fertigungstoleranzen von unter 0,05 bis 0,1mm, Hut ab!
Jetzt also zum Einbau. Die Konstruktion der AUG macht den Tausch der Unit sehr anwenderfreundlich.
Nachdem man die beiden seitlichen Schrauben gelöst und die HopUp Unit aus dem Outer Barrel gezogen hat, kann man die Standard-Unit auch schon demontieren. Bedeuetet Hop auf Null stellen, C-Clip lösen und den Lauf samt HopUp Gummi vorsichtig aus dem Gehäuse der Unit ziehen. Da das Gummi vom Werk aus geschmiert ist, gleitet es sehr leicht aus der Kunststoff Unit.
Dazu muss ich sagen, dass ich an dieser Stelle etwas verwundert bin, wie das Gummi und vor allem der Inner Barrel bei meiner AUG aussehen.
Mit einem Blick durch den Lauf vor weißem Hintergrund kann ich eine recht raue statt einer gewohnt glatten Oberfläche sehen. Der Laufreinigungsstab zusammen mit einem Alkoholpad bestätigen diesen Eindruck:
Mein innerer Monk greift also direkt zur Messing-Politur und ich kümmere mich darum, den Lauf sowohl von außen, als auch von innen zu polieren. Am besten nimmt man dafür ein Mikrofaser-Tuch, schneidet einen kleinen Streifen davon ab und gibt einen Tropfen Politur darauf. Danach fädelt man das Stück in den Reinigungsstab und führt diesen durch den Lauf.
Jetzt denkt vielleicht direkt der ein oder andere „aber davon geht die Beschichtung im Lauf kaputt“.
Ja, das kann je nach Lauf passieren, aber in diesem Fall ist er eh in einem Zustand, in dem ich ihn entweder direkt tausche, oder aber damit lebe, dass er gegebenenfalls durch das „Abschleifen“ der Beschichtung weniger lange halten wird.
Nachdem ich ein paar Mikrofasertuch-Stücke drehend gut 50 bis 100 mal durch den Lauf hoch und runter befördert habe, kann ich mit einem weiteren Alkohol-Pad die Rückstände der Politur entfernen. Jetzt ist der Innenlauf in einem Zustand, der für meine Ansprüche ok ist.
Im gleichen Arbeitsschritt habe ich dann auch das FLY5 HopUp Gummi mit einem frischen Alkohol-Pad gereinigt, da dieses ziemlich fettig war. Wenn man sich schon die Mühe macht, eine neue Unit zu verbauen, sollte eben auch das Gummi im perfekten Ausgangszustand sein.
Nach einem sehr freundlichen Telefonat mit der Begadi Werkstatt wurde mir direkt angeboten, dass die AUG einmal zurückschicke und dort das Gummi und der Lauf getauscht werden. Da aber eh bald die 4UAD HopUp Buckings hier ankommen und ich den Lauf gut aufbereiten konnte, ist das nicht wirklich nötig.
„Public Service Anouncement“ 🙂
Es kann immer mal passieren, dass ein Hersteller Fehler macht. Zum Beispiel, wenn ein Produkt falsch gelagert, verschickt oder zusammengebaut wird. Das ist normal. Ob es sich um ein schief eingesetztes HopUp Gummi handelt oder, wie in meinem Fall um einen leicht korrodierten Innenlauf – als Kunde kann man das einfach dem Verkäufer mitteilen, so wie ich es bei Begadi gemacht habe.
Als Shop hat man dann die Möglichkeit, guten Kundenservice zu bieten, indem man schnell auf das Problem reagiert, so wie es Begadi getan hat. Sonntag eine Mail geschickt, Montagmorgen direkt mit der Werkstatt telefoniert! Der ausgesprochen kompetente und sehr freundliche Mitarbeiter hat direkt angeboten, sich das genauer anzusehen und die Teile gegebenenfalls auszutauschen. So funktioniert guter Service.
Um freundlich und kompetent beraten zu werden, muss man auch weder bekannt sein, noch einen Blog schreiben. Es reicht meistens schon aus, das Problem so genau und sachlich wie möglich zu beschreiben, ohne dabei „ist doch alles Mist“ in die E-Mail zu tippen 😉 Denn auch als ich noch nicht damit begonnen hatte, über mein Airsoft Hobby zu schreiben, hat Begadi bei einem anderen Problem ganz genau so reagiert wie in diesem Fall.
Insofern: Wenn ihr eine Airsoft Waffe oder Zubehör bestellt, schaut einfach mal aus Interesse nach, ob alles ok ist. Vor allem bei Dingen, die man leicht sehen kann. Man muss ja nicht direkt die GearBox zerpflücken. Aber durch eine 50% Demontage lernt man direkt alle Bauteile einmal kennen und kann Kleinigkeiten auch meist direkt selbst optimieren.
Meine ARP556 zum Beispiel hatte ein etwas schief eingesetztes HopUp Gummi. Das „Problem“ kann man in 5 Minuten selbst beheben. Oder einfach mal schauen, ob alle Schrauben vernünftig angezogen sind. Das sind keine großen Sachen und man hat doppelt Freude an seinem Kauf! 🙂
Die Montage der CNC HopUp Unit
Zurück zum Thema HopUp Unit! Sobald alles sauber ist, geht es mit dem Zusammenbau weiter.
Die Montage selbst ist denkbar einfach und sollte für jeden, der mir bis hierhin folgen konnte, selbst umsetzbar sein. Ein kleines Anleitungsvideo auf der Begadi Produktseite hilft dabei, falls man sich bei Details unsicher ist.
Im Video selbst werden alle Schritte nochmal genau gezeigt, sodass der Einbau eigentlich eine Sache von nur 2 bis 3 Minuten ist. Ich nutze bei der Montage keinerlei Fett, da man den Lauf samt Gummi auch ohne Schmierung sehr gut in die CNC HopUp Unit bekommt.
Beim Einbau kann man einfach den Lauf mit Gefühl leicht nach oben und unten kippen, während man ihn einführt, sodass das Gummi an der richtigen Stelle bleibt und nicht verrutscht.
Anschließend wird noch das Einstellrad mit einem O-Ring gesichert und der Tensioner sowie Arm montiert. Die kleine Messing-Schraube sichert abschließend den Arm und der C-Clip den Lauf.
Alles in allem also wirklich leicht umsetzbar, da das System einfach sehr gut konstruiert ist.
Im eingebauten Zustand sieht die CNC Unit dann so aus und lässt sich mit einem angenehmen Widerstand sehr genau einstellen. Die Ziffern auf dem Einstellrad machen es später nach einer Reinigung leichter, direkt wieder die passende Hop-Einstellung zu finden.
Der Preis ist mit 74,90€ auch absolut im Rahmen und trotz des vermutlich geringeren Produktionsvolumens vergleichbar mit vielen hochwertigen M4 / AR15 CNC Units.
Fazit zur Begadi Pro Orion HopUp Unit
Wer absoluter AUG Fan ist und vorhat, dieses Modell intensiv zu nutzen, wird an der Unit seine Freude haben. Für den Casual-Spieler oder aber Sammler sind 75€ natürlich etwas Overkill und bringen keine großen Vorteile. Ein nettes Goodie ist aber auf jeden Fall die ebenfalls CNC gefertigte Feeding-Nozzle, die im Lieferumfang der HopUp Unit dabei ist:
Diese ersetzt das Standard-Bauteil aus (vermutlich) ABS Kunststoff und dürfte deutlich haltbarer sein. Denn mein Feeding-Kanal sah nach gut 100 Test-Schüssen bereits so aus:
Der Kanal funktioniert natürlich auch trotzdem gut, aber von Begadi wirklich clever mitgedacht an dieser Stelle, eine mögliche Fehlerquelle direkt auszuschließen und den Kunden ungefragt ein kleines, aber sinnvolles Teil mitzuliefern!
Speedtrigger für die JG S77 / AUG
Kommen wir zur aus meiner Sicht größten Baustelle der Out of the Box AUG, dem Trigger. Wie anfangs erwähnt, ist der Abzugsweg der AUG recht lang und der in Deutschland deaktivierte Two-Stage-Mechanismus eher störend. Begadi hat hier einen Einschub konstruiert, der vor die Abzugsplatte montiert wird und durch Langlöcher den Abzugsweg auf ein Minimum reduziert.
Den Abzugsmechanismus also einmal auseinander schrauben und dabei ein paar Dinge direkt optimieren. Zuerst kann man das Klick-System des Abzugs deaktivieren. In der internationalen Version wird dadurch zwischen Semi und Full Auto differenziert. Dieses wird durch zwei kleine Stifte erzeugt, die auf kleinen Federn gelagert sind.
Fragt mich nicht, wo Stift und Feder Nummer 2 sind, das weiß nur mein dunkelgrauer Teppich! Seid also beim Auseinandernehmen etwas vorsichtig, denn die kleinen Teile springen sehr gerne aus der Schiene.
Wo man den Mechanismus schon mal auseinander genommen vor sich liegen hat, kann man direkt hochwertiges Fett auf Teflon-Basis aufbringen, damit hier die Reibung auf ein Minimum reduziert wird. Die Abzugsfeder habe ich ebenfalls mit dem zähen Fett gefüllt, damit diese später nicht klingelt.
Danach kann man die Abzugsplatte einsetzen, die den Abzugsweg reduziert. Hier ein wichtiger Punkt: Die mitgelieferte Sicherung ist nur für Rechtsschützen konstruiert. Denn der verkürzte Abzugsweg verlang eine Aussparung an der Sicherung, damit diese eingelegt werden kann, auch wenn der Abzug von der Speed-Trigger Platte schon „gedrückt“ ist oder besser gesagt etwas weiter hinten steht. Ich als Linksschütze kann die Sicherung auf „Fire“ zwar in das Gehäuse stecken, diese ist dann aber nicht mehr auf „Safe“ einstellbar. Für mich nicht tragisch, aber immerhin betrifft es 10% der AUG Nutzer.
Fazit zum Begadi Pro CNC Speed Trigger
Dieses Produkt verdient einen besonderen Stellenwert. Für weniger als 20 € lässt sich der Haupt-Kritikpunkt der (deutschen) AUG komplett beheben. Der Trigger bekommt durch den Umbau einen extrem kurzen Abzugsweg von nur 2-4 mm und die JG S77 wirkt deutlich lebendiger und spontaner. Das deaktivierte Klick-System ist ein ausgesprochen angenehmer Nebeneffekt dieser Lösung.
Kleiner Life-Hack
Beim Einbau der CNC HopUp Unit und des Speed-Triggers habe ich wieder gemerkt, wie sinnvoll und praktisch gutes Werkzeug ist. Das muss nicht unbedingt teuer sein. Ich nutze zum Beispiel dieses Set schon seit 4 Jahren und bin damit sehr zufrieden. Eine Investition von rund 20 € wird euch bei vielen Dingen helfen und sorgt dafür, dass ihr immer den passenden Aufsatz für 100 verschiedene Arten von Schrauben habt! 🙂