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Disclaimer 2: Wenn du handwerklich völlig unbegabt bist, ist das eventuell nicht der richtige Artikel für dich und dein Ergebnis kann ggf. von dem hier gezeigten abweichen.
Danksagung: In diesem Artikel gilt ein großes Dankeschön Hazel, der mich nicht nur auf die sehr guten Lack-Farben von NFM* aufmerksam gemacht hat, sondern auch für die nächsten Trouble in Terrorist Town Spiele diese Schrotflinte aus seinem Arsenal gesponsert hat! Damit kann der Detective ab sofort etwas einfacher großflächiger für Ordnung sorgen!
Die richtige Farbe für das Lackieren von (Airsoft) Waffen
Die Auswahl des passenden Lackes (und des Haftgrunds)
Es gibt eine unüberschaubare Auswahl an Lacken, die man durchprobieren könnte. Macht nicht den gleichen Fehler wie ich, indem ihr viel rumprobiert und frustiert seid, sondern kauft einfach eine Dose von NFM wie diese hier in Grau*!
Die EC Paint gibt es in den logischen und sehr authentischen Farben für Waffen:
- Braun
- Coyote
- Forest Green
- Grau
- Oliv
- Sand
- Schwarz
- Weiß
Im Vergleich zu anderen Sprühdosen trocknet dieser Lack sehr schnell, ist robust beziehungsweise blättert nicht und trocknet am Ende matt aus.
Da die Kunststoff-Schulterstütze, die ich hier für euch als Beispiel lackieren will, ist aus ABS Kunststoff hergestellt. Deshalb nehme ich noch einen Haftgrund dazu. Normalerweise nutzt man ihn zum Lackieren von Kunststoff-Stoßstangen im KFZ Bereich, die ebenfalls stark beansprucht werden. Man könnte ihn auch weglassen, aber nach vielen Videos, die ich zum Thema angeschaut habe, scheint er dem Lack eine bessere Grundlage zum Haften zu geben. Ich habe hier diesen NIGRIN Haftgrund* genommen. Hauptsächlich, weil er recht günstig ist.
Was du sonst noch brauchst, um die Lackierung vernüfntigt hinzubekommen
Alle Kunststoff-Teile sind mit einer dünnen Schicht überzogen. Diese stammt aus dem Fertigungsprozess. Dort muss das Kunststoff-Teil nach dem Spritzguss irgendwie aus seiner Form gelöst werden. Diese Trenn-Schicht musst du also entfernen, um einen dauerhafte und saubere Verbindung zwischen dem Kunststoff und Lack erreichen zu können.
Bevor du anfängst, mit verschiedenen Schleifpapieren zu experimentieren, nimm einfach ein Vliespad wie dieses hier von Bosch*. Es hat direkt die richtige „Körnung“ für die spätere Grundierung, damit man keine Schleifspuren sieht, aber schnell genug die Trenn-Schicht vom Kunststoff entfernen kann.
Falls du Bereich des Teils abkleben möchtest, brauchst du Klebeband. Ich habe vom letzten Umzug noch Frogtape* hier, welches man dafür gut nutzen kann. Jedes andere Klebeband funktioniert aber auch. Falls du zum Beispiel einen Body lackieren willst, kannst du den Innenteil auch mit Papier ausstopfen. So habe ich es bei meiner P90 gemacht.
Denk eben daran, dass der Lack umso besser haften wird, je mehr Fläche und Rundungen er „greifen“ kann. An einer Klebekante wird er schneller abblättern als an einer Stelle, die er komplett umschließt. Insofern macht es nichts, wenn der Lack auch in die Übergänge von Außen nach Innen gelangt. Deshalb habe ich meine P90 nur ausgestopft, statt die Kanten sorgfältig abzukleben. Wenn du allerdings zum Beispiel einen Abzug nicht demontieren willst, lohnt es sich, diesen eben mit Tape einzuwickeln.
Falls auf dem Teil, welches du lackieren willst das F im Fünfeck ist, solltest du dieses vorher abkleben. Kein F = nicht gut!
Die Vorbereitung zum Lackieren
Wenn du deine Waffe demontieren kannst, sparst du dir eine Menge Zeit im Vergleich zum Abkleben. Hier konnte ich bei der Schrotflinte einfach den gummierten Griff und das Pad sowie die Schulterstütze selbst mit nur zwei Schrauben lösen. Dauert eine Minute und spart dir das Abkleben der restlichen Waffe.
Als Nächstes kannst du mit dem Vliespad die „Trennschicht“ des Kunststoffs abschleifen. Zuerst mit etwas mehr Druck, um schnell durch die Schicht zu schleifen und später mit weniger Druck, um die „Kratzer“ aus dem Schliff zu bekommen. Final ist es sinnvoll, nochmal in einer Richtung zu schleifen, um später eine gleichmäßigere Lackschicht zu bekommen.
Nach dem Schleifen aller Flächen, Kanten, Kerben und Übergange solltest du das Teil mit warmen Wasser und Seife von Staub und Fett befreien. Dieser Punkt ist entscheidend für die spätere Haltbarkeit der Lackierung. Am besten nach dem Waschen als nur noch mit Handschuhen das Kunststoff-Teil anfassen, um nicht wieder Fett auf die Oberfläche zu übertragen.
Die Grundierung der Oberfläche
Nachdem das Teil komplett getrocknet ist, kann die Grundierung aufgetragen werden. Diese muss nicht zu 100 % deckend sein, sondern einfach nur alle Stellen „einnebeln“.
Die Deckkraft des Lacks selber reicht nachher, damit dieser das Teil wirklich komplett einfärbt. Die Grundierung sorgt nur dafür, dass die Oberfläche rauer wird und somit die Farbe später sich besser festhalten kann. Nach 10 Minuten sollte die Grundierung auch schon so weit angetrocknet sein, dass du mit dem Lackieren starten kannst.
Damit du nicht schon bei der Grundierung deine Finger lackierst, kannst du einen Kabelbinder oder eine Schnur durch das zu lackierende Teil fädeln. Das hilft dir auch später beim Trocknen, da du das Teil einfach aufhängen kannst.
Das Lackieren des Kunststoff-Teils
Wenn du ein sehr sauberes Ergebnis haben willst, kannst du die Lackierung in der Garage bei 20 Grad durchführen. Geht aber auch draußen bei 1 Grad, wenn es nicht gerade regnet.
Meine P90 habe ich noch sehr sorgfältig mit der richtigen Temperatur unter perfekten Bedingungen lackiert. Wenn man ehrlich ist, sieht man aber den Unterschied zur im Garten bei 1 Grad lackierten Schrotflinte nicht wirklich. Liegt vermutlich auch am guten NFM EC Lack! 🙂
Du solltest dir beim Lackieren etwas Zeit nehmen und Geduld mitbringen. Hier ist weniger mehr. Sprühe aus 20-30cm lieber viele kleine Sprüh-Stöße aus, als direkt zu viel Farbe auf einmal aufzutragen. Du musst nicht direkt das ganze Teil im ersten Durchgang deckend lackieren. Damit provozierst du eher Läufer und Nasen, die entstehen, wenn sich der Lack auf der Oberfläche sammelt und verläuft, statt direkt auf der Stelle zu trocknen.
Du kannst also ganz entspannt lieber in drei Schichten lackieren, die aufeinander aufbauen, als mit einer dicken Schicht, die kaum trocknen möchte.
Wie du gleich auf dem Bild siehst, ist der Lack zuerst sehr glänzend und entwickelt etwas „Orangenhaut“. Beides legt sich aber beim Trocknen schon nach wenigen Minuten. Der Glanz verschwindet und der Lack zieht sich selbst straff. Solltest du doch eine „Nase“ im Lack haben, kannst du diesen eine Stunde lang trocknen lassen, mit dem Vliespad noch einmal abschleifen, waschen, trocknen und nochmal lackieren. Das Teil ist also noch zu retten, selbst wenn du beim Lackieren etwas ungeduldig warst.
Das Ergebnis
Da ich zu diesem Zeitpunkt noch warte, bis der Schaft der Schrotflinte komplett trocken ist (6–12 Stunden), zeige ich dir gerne ein 4K Wallpaper meiner P90, die ich genau so wie in dieser Anleitung beschrieben, lackiert habe:
Zusammenfassung und Fazit
Eigentlich ist das Lackieren gar nicht so schwer. Klar, es geht noch einfacher, wenn man im T-Rex Arms Style einfach die Waffe auf den Boden legt und zufällig besprüht, aber es geht halt auch schöner, wenn man es möchte.
Hier nochmal die Schritte in der Zusammenfassung, damit du eine Übersicht hast, falls du selbst etwas lackieren willst.
Du brauchst folgendes Material:
- Lack. Meine Empfehlung ist dieser von NFM*
- Haftgrund. Gute und günstige Variante von NIGRIN*
- Vliespad (sehr fein)* zum Anschleifen. Im Baumarkt oft doppelt teurer wie bei Amazon
- Klebeband* zum Abkleben des F im Fünfeck oder Teile wie Trigger, Safety, etc.
Folgende Schritte helfen dir, ein schönes Ergebnis zu erreichen:
- Demontage und Abkleben
- Anschleifen mit Vliespad
- Waschen mit warmen Wasser und Seife
- Dünne Grundierung mit Haftgrund
- 5-10 Minuten trocknen lassen
- Lackieren in 3 Schichten
- 6-12 Stunden vollständig trocknen lassen
Und das war´s dann auch schon. Es ist eigentlich kein Hexenwerk.
Da ich schon ein paar Dinge lackiert habe, hier 5 wertvolle Tipps, die ich auf dem Weg gelernt habe:
- ABS ist deutlich einfacher zu lackieren als Polyamid-Kunststoff.
- Metall lackieren (Schlitten von Pistolen zum Beispiel) ist nicht bedingt machbar.
- Lass dir Zeit! Zu viel Farbe an einer Stelle, „mal eben schnell“ etwas lackieren oder Missgeschicke kosten dich am Ende Nerven.
- Lackiere nur, was auch bei dir bleiben soll. Ich habe für meine PD9 zum Beispiel einen gebrauchten Body beim Airsoft Flohmarkt gekauft. Da ich ihn eh abgeschliffen habe (zum Beispiel habe ich alle Materialfehler und die kleinen Hügel für mögliche Markings entfernt), war der Zustand nicht so wichtig und ich habe 30€ bezahlt, kann dadurch aber jederzeit zum Original-Zustand zurück. In dem Fall könnte man sich sogar noch einen Body kaufen und ihn für Winter-Spiele weiß lackieren!
- Hab Freude am Lackier-Prozess. Nimm dir wie gesagt Zeit, mach dir dazu Musik an und genieß die Arbeit daran. Am Ende sollst du Spaß daran haben und das Ergebnis soll dir Freude bereiten! Ich schaue jeden Tag meine P90 an der Wand an und bin happy, dass ich mich getraut hat, es mit dem richten Material und etwas Know-How aus YouTube Videos zu dem Thema ausprobiert zu haben 🙂