Nach einer kleinen Grippe-Pause bin ich zurück und das mit einer absolut ikonischen Waffe in der Gas Blowback Variante: Die MP7
Disclaimer für vollständige Transparenz: Die MP7 wurde mir von Umarex für eine Vorstellung zur Verfügung gestellt. Eine Absprache, was ich zeige oder beschreibe, gibt es nicht und die Beiträge werden vor der Veröffentlichung nicht mit Umarex abgestimmt. Ihr bekommt also ein unverfälschtes Bild dessen, was ich über dieses Modell denke.
Manche Links in diesem Artikel sind Affiliate-Links. Wenn darüber etwas bestellt wird, bekomme ich z.B. von Amazon eine kleine Provision dafür, dass ich eine Bestellung vermittelt habe. Das hilft, Artikel wie diesen möglich zu machen, da viele Stunden Arbeit in die Erstellung solcher Inhalte fließen. Falls du also etwas über einen Link bestellst, vielen Dank dafür! 🙂
Mein Ersteindruck zur VFC MP7 GBB V2
Damit genug der Vorrede: Lasst uns gemeinsam einen Blick auf die MP7 werfen!
Die MP7 ist im Prinzip genau das, was meinem Spielstil am meisten gelegen kommt. Ich mag kurze, leichte und dadurch wendige Airsoft Waffen ausgesprochen werden. Die meisten (S)-AEGs, die ich habe, wiegen komplett ausgestattet meist nicht mehr als 2.500 Gramm und auch die MP7 muss sich gewichtstechnisch nicht verstecken.
Gerade einmal 1.754 Gramm bringt die GBB mit Gas und BBs (jedoch ohne Iron Sights) auf die Wage. Mit einer leichten Optik, einem Tracer und Light-Switch für meine Taschenlampe an der DYE Maske denke ich, dass sie unter 2.000 Gramm wiegen wird. Zumal dann auch der Mündungsfeuer-Dämpfer aus Stahl später nicht mehr dazu zählt.
HK typisch ist die Bedienung sowohl für Rechts- als auch Linkshänder identisch. Alle Bedienelemente sind snappy und gut zu erreichen. Allein die Position des Feuerwahlhebels auf Full-Auto ist etwas ungünstig, weil dieser dann am Zeigefinger anliegen könnte. Aber diese Wahl ist bei der F-Version eh nicht relevant.
Energie und HopUp
Dieser Punkt wird noch einen separaten Beitrag bekommen, dann das Thema ist etwas umfangreicher. Mit einem frischen HopUp Bucking, 0,25 Gramm BBs bei 20 Grad und 130psi Gas kommt man auf eine Energie zwischen 1,15 bis 1,30 Joule. Wenn das Magazin gerade eine neue Füllung Gas bekommen hat auch gern auf 1,35 oder 1,40 Joule. Das ist für die meisten Indoor Felder zu viel.
Insofern bekommt meine MP7 zeitnah noch ein NPAS spendiert, mit dem man die Energie konstant auf 1 Joule drosseln kann.
Fragt mich bitte nicht, warum die MP7 nicht entweder vom Werk aus mit unter 1,2 Joule kommt oder aber direkt ein NPAS verbaut ist. Bei der 416 ist ja eins drin und die Mehrkosten in der Fertigung dürften sich im Cent-Bereich bewegen. Aber darum kümmere ich mich im nächsten Blogbeitrag dann.
Was viel deutlich auffällt, ist Folgendes:
Schaut bitte einmal ganz genau ins Innere der MP7. Die Beschreibung “großzügig gefettet” trifft es nicht so ganz. Warum das Innere so übertrieben geschmiert sein muss, kann ich nicht erklären. Man kennt den Ansatz ja von VFC Glocks, die oft in einer Plastiktüte “marinieren”, aber bei der MP7 hat der Hersteller zusätzlich noch deutlich zäheres Fett aufgetragen.
Genau das ist auch der Grund für meine Entscheidung, direkt zu dem Ersteindruck eine Demontage- beziehungsweise Wartungsanleitung zu erstellen.
Wartungsanleitung und Demontage der VFC MP7 GBB
Fangen wir ganz simpel an und arbeiten uns Schritt für Schritt vor. Falls du noch nie eine GBB zerlegt hast, würde ich behaupten, dass auch für dich diese Wartung machbar sein sollte, du allerdings gut 2 bis 4 Stunden einrechnen solltest. Die Bilder in diesem Beitrag sollten dir dabei helfen, einen Überblick zu behalten.
Du brauchst auf jeden Fall diesen Innensechskant Schraubendreher, um die MP7 überhaupt auseinander nehmen zu können.
Zum Entfetten und Reinigen nutze ich gern Alkoholpads. Bei der Menge an Fett, wie ich sie bei dieser Waffe gefunden habe, reicht aber erst einmal auch ein Handtuch oder Küchenpapier, um sich ein Bild der Lage zu verschaffen 😉
Der erste Schritt der Demontage ist sehr einfach: Magazin aus der Waffe und hinten die zwei Pins durchdrücken, um die Backplate und die Schulterstütze herausziehen zu können.
Dadurch kannst du auch schon den Verschluss nach hinten aus dem Body ziehen.
Merken: Die Federführungsstange wird später wieder so eingesetzt, dass das Ende mit der Schraube nach hinten zeigt.
Ich habe für die Demontage und später für den Zusammenbau auch öfter das Video von Reaper herangezogen, um einzelne Schritte besser zu verstehen. Ab 28:40 findest du die Anleitung zum Zerlegen.
Als Erstes kannst du mit dem 0,9mm Innensechskant den Gewindestift beim Schlittenfanghebel auf der linken Seite lösen. Nimm hier bitte unbedingt nur hochwertiges Werkzeug und achte darauf, dieses vollständig in die Gewindestifte einzuführen, damit du die Schrauben nicht beschädigst. Ist die Schraube einmal rund, kannst du die Waffe nicht mehr ohne weiteres zerlegen.
Bei meiner MP7 war keine Schraubensicherung aufgetragen. Falls du aber das Gefühl hast, dass die Schrauben sehr fest sitzen, erhitze das Bauteil vorher mit einem (Heißluft) Föhn.
Merke dir eben, wie der Bolt-Catch gefedert ist. Auf der gegenüberliegenden Seite kannst du die Catch dann einfach herausziehen:
Auf der rechten Seite findest du den nächsten Gewindestift, den es zu lösen gilt.
Also wieder vorsichtig schauen, wie fest er sitzt und gegebenenfalls mit etwas Hitze dazu bringen, sich leichter lösen zu lassen. Danach kannst du den Feuerwahlhebel herunter-wackeln und den gegenüberliegenden einfach herausziehen.
Als nächsten musst du noch den Abzug lösen. Ich habe dafür mit einem 2,5 mm Bit den Spannstift aus dem Body getrieben. Auf dem Bild ist es das mittlere der 3 Löcher.
Wenn du ein locker zusammengestauchtes Handtuch drunter legst, kannst du mit einem Hammer vorsichtig auf das Bit klopfen, um den Spannstift durchzustoßen.
Den Abzug selbst drückst du nach oben und dann nach vorn, um ihn auszuhaken. Keine Sorge, du musst dir keine Gedanken um die Funktionsweise machen. Ich habe sie auch selbst nach der vollständigen Demontage und dem späteren Zusammenbau noch nicht verstanden, aber die MP7 läuft trotzdem.
Sobald der Abzug draußen ist, kannst du vorn den Mündungsfeuer-Dämpfer abschrauben und die Abdeckung nach vorn abziehen. Dadurch solltest du mit etwas Kraft am Gewinde die Internals komplett nach hinten aus der Waffe drücken können.
Sobald du die Internals so weit raus hast, drehe die MP7 einmal um. Damit kannst du verhindern, dass dir ein wichtiges Teil entgegenspringt:
Bei meiner GBB war nämlich die kleine Feder unter der Abzugsstange so krumm, dass der kleine Pin und die Feder direkt herausgeflogen sind. Zum Glück habe ich sie wiedergefunden. Also vorsichtig die Internals herausziehen und direkt diese Stelle mit einem Finger sichern.
Allgemein kann ich nur empfehlen, ein weißes Blatt Papier auf den Tisch zu legen, auf dem du jedes Bauteil direkt mit der richtigen Feder zusammen ablegst. So kommst du später nicht durcheinander, welche Feder zu welchem Bauteil gehört.
Damit solltest du nun die Technik aus dem Body ziehen können, welche wie folgt aussieht:
Als nächstes einfach die dunkle Abzugsstange anheben und die zwei hinteren Stahlteile zusammen mit ihren Federn entnehmen. Vorne musst du den Mechanismus für den Feuerwahl-Hebel nicht herausnehmen.
Auf der gegenüberliegenden Seite das gleiche Vorgehen. Danach kannst du auf der rechten Seite die Schrauben der beiden Kunststoff-Hälften lösen. Vorne bei der nachgebildeten Gasabnahme findest du einen großen Gewindestift und zwei weitere Schrauben.
Der Hammer wird in diesem Prozess herausfallen, was aber kein Problem ist.
Aufgeklappt sieht das Ganze dann so aus:
Und hier siehst du auch den Grund, warum ich mir die Mühe gemacht habe, die GBB vollständig zu demontieren: Es ist alles voller Fett. Und wo Fett ist, ist gleichzeitig auch die Möglichkeit für Staub, Dreck, Sand und andere Partikel sich festzusetzen. Gerade wenn man oft im Gelände spielt, bildet sich also recht schnell eine scheuernde Masse aus Fett und Schmutz, die zu einem schnelleren Verschleiß führt.
Auf dem Bild oben siehst du auch direkt die HopUp Kammer, die mit zwei Schrauben gesichert ist. Sobald du die Schrauben gelöst hast, kannst du die BB-Führung samt Bucking und Lauf entnehmen.
Das ist auch auf jeden Fall sinnvoll, denn mein Lauf sah schon beim Durckschauen recht verschmutzt aus und beim Putzen enstand dann dieses Bild:
Da ich nach dem Auspacken direkt ein paar Test-Schüsse abgegeben habe, war meine Vermutung, dass das Bucking ähnlich verdreckt sein dürfte. Denn wenn schon die BB-Rampe dahin fettig ist, wird mit jeder BB das Bucking zusätzlich eingefettet:
Also Bucking vom Lauf gezogen und einmal mit einem Wattestäbchen sauber gemacht. Dass hier keine perfekte HopUp-Leistung aufgebaut werden kann, sollte eigentlich dem Hersteller bewusst sein. Also habe ich direkt ein 4UANTUM Friction Pro eingebaut, um von Anfang an ein konstantes Trefferbild zu bekommen.
Und auch wenn sich die letzten Sätze leicht kritisch lesen, die MP7 ist auf jeden Fall out of the box spielbar. Nur eben nicht so konstant, sauber und technisch “schön”, wie es sein könnte, wenn nicht alles voller Fett wäre 🙂
HopUp Bucking der MP7 GBB tauschen
Beim Tausch des Buckings musst du nicht viel bachten. Die einzige Besonderheit ist, dass die Finne am Bucking kein Gegenstück in der HopUp Unit hat. Sprich der kleine Balken außen am Bucking muss weg. Dafür kannst du einfach eine scharfe Klinge nutzen, um diesen abzuschneiden.
Beim ersten Durchgang habe ich nicht perfekt alle kleinen Rest vom Balken weg bekommen, sodass ich noch ein paar kleine Korrekturen durchführen musste. Wenn du dir aber einen Moment nimmst, um den Balken sauber zu entfernen, sollte das kein Problem sein.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass ich bisher bei keiner anderen Waffe so lange gebraucht habe, um das Bucking zu tauschen, aber darauf gehe ich im Fazit noch genauer ein.
Rückblickend würde ich sagen, dass wenn man weiß, wie alles zu demontieren ist und man nicht noch Zeit in das Entfetten investieren muss, den Tausch innerhalb von 20 Minuten erledigen kann.
Ich habe mir dann noch ein paar Minuten genommen, um alle Gleitflächen mit dem 4UANTUM Smooth Pen neu einzufetten.
Nach dem Zusammenbau (einfach die Demontage praktisch rückwärts durchführen und zur Not Reapers Video heranziehen) läuft die MP7 butterweich, ohne dass man das Gefühl hat, dass beim nächsten Schuss wieder neues Fett in die HopUp Unit gedrückt wird und man sich wundert, warum das Magazin fettiger aus dem Magazin-Schacht kommt als es herein gesteckt wurde. 😉
Zusammenfassung zum Ersteindruck der VFC MP7 GBB V2
Auch wenn sich mein Text oben etwas kritsch liest, im Großen und Ganzen ist die MP7 eine sehr gute GBB. Ob ich sie einem Einsteiger ans Herz legen würde, weiß ich allerdings nicht. Hier also mein Fazit mit der passenden Erkärung in der Zusammenfassung:
Positiv:
Das Design und die Verarbeitung sind ausgesprochen gut. Alles passt, nichts wackelt und der Kunststoff des Bodies ist hochwertig.
Das Preis-Leistungsverhältnis ist gut. Für aktuell knapp über 300 € bekommt man eine GBB, an der man lange Freude haben wird.
Das System läuft snappy und macht Spaß. Man hat ein schönes Feedback bei jedem Schuss und die Bedienung ist GBB-typisch sehr nah am scharfen Vorbild.
Die Gaseffizient ist sehr gut. Ich habe mit einer Füllung Gas bei Zimmertemperatur gut 130 Schuss abgeben können. Im Spielbetrieb, bei dem sich das Magazin immer wieder aufwärmen kann, sollten auch noch mehr BBs pro Gas-Füllung machbar sein.
Die Konstruktion ist logisch und technisch gut umgesetzt. Alle Bauteile vermitteln den Eindruck, dass sie lange halten werden. Ab der nächste Charge ist wohl auch eine verstärkte Backplate verbaut, die deutlich haltbarer sein soll.
Für mich kein Grund zur Sorge, dann falls etwas kaputt gehen sollte, habt ihr ja Garantie auf das Bauteil. Ich erwähne es nur, weil ich praktisch von 2 Personen direkt gefragt wurde: Und, ist die Backplate schon die neue? Nein ich vermute nicht, aber sonst gibt es auch welche als Ersatzteil zu kaufen.
Neutral:
Man braucht ein gewisses technisches Verständnis, um die Waffe zu demontieren und zu warten. Und da kommt man nicht drum herum, wenn man zum Beispiel das Bucking tauschen möchte. Für Anfänger also weniger geeignet, um in das Hobby zu starten.
Ab Werk ist kein NPAS verbaut, obwohl manche Shops im Ausland wohl Versionen mit NPAS anbieten. Hier frage ich nochmal bei Umarex nach, wie der allgemeine Plan dafür aussieht und werde im ersten Spiel-Bericht nochmal auf das Thema eingehen. Stand heute ist wohl aber, dass die V2 kein NPAS hat.
Negativ:
Es wird deutlich zu viel Fett bei der Produktion aufgetragen. Auch an Stellen, an denen Fett keinerlei Mehrwert bietet. Mir ist bewusst, dass ein Hersteller dafür sorgen muss, dass die Bauteil nicht rosten oder Klemmer verursachen.
Nach der vollständigen Demontage, Reinigung und dem Neu-Einfetten kann ich aber sagen, dass man auch mit 10 bis 15 % der Fett-Menge ein deutlich besseres Ergebnis erreichen könnte.
Der einzige Punkt, an dem ich kein Fett gefunden habe, welcher aber gut etwas Schmierung hätte gebrauchen können, war die Schnecke vom HopUp Einstell-System. Hier ist ein kleiner Kunststoff Grat vom Spritzguss-Verfahren, sodass die Einstellung immer über einen kleinen Widerstand fährt je halbe Umdrehung.
Wenn du also eh dabei bist, die MP7 einmal zu zerlegen, kannst du mit einem Skalpel einfach die Spritzgussnaht entfernen und die Schnecke leicht einfetten. Dann lässt sich der Hop noch genauer und sauberer einstellen.
Teure Magazine, die rund 80€ pro Stück kosten, lassen den Set-Preis schnell steigen. Diese waren vor 2 bis 3 Jahren noch günstiger und teilweise schon für 50€ bis 60€ pro Stück zu haben.
Abschließender Gedanke und 4K Wallpaper zur MP7
Dieser Artikel soll nicht den Eindruck vermitteln, dass ich mit der MP7 unzufrieden bin. Abgesehen vom Fett ist die Waffe nämlich wirklich ausgesprochen gut gelungen und wird mir auf dem Feld (und auch an der Wand 🙂 ) eine Menge Freude bereiten denke ich!
Ich mag das Design und Konzept hinter diesem Modell. Kein Wunder, denn der direkte Konkurrent aus Belgien, die P90, hängt direkt über meinem Monitor und wird auch dieses Jahr wieder vermehrt auf dem Feld eingesetzt.
Denn anders bei echten Waffen, deren Lauflänge, das mögliche Kaliber und die Magazinkapazität stark vom Design abhängen, haben wir beim Airsoft eben ab einer Lauflänge von gut 20cm keinerlei Performance-Gewinne. Wir spielen alle mit 6mm BBs, die meistens die gleiche Energie mitbringen und sehr ähnlich präzise fliegen.
Damit kannst du also die Handling-Vorteile von PDWs (Personal defense weapons) wie der MP7 perfekt nutzen, ohne irgendwelche Performance-Einbußen in Kauf nehmen zu müssen. Rein objektiv betrachtet also die überlegene Strategie für Airsoft-Spieltage!
Und seien wir mal ehrlich: Hätte ich gut 4 Stunden in die Demontage, Reinigung und deren Dokumentation investiert, wenn ich nicht von Anfang an davon ausgehen würde, dass die MP7 mein neuer heimlicher Favorit werden würde? 😉
Das veranschaulichen auch die Wallpaper, die ich euch nicht vorenthalten möchte!
