Ich möchte gerne mehr mit euch teilen. Hauptsächlich, da ich Instagram den Bach runtergehen sehe. Und damit auch meine Schnittstelle zu euch. Insofern macht heute ein recht privater Einblick in den Ort, an dem ich die meiste Zeit verbringe, den Anfang: Mein Büro.
Morgen geht es dann in einem Podcast weiter, zu dem ich eingeladen wurde. Damit du eine Übersicht hast, wie ich zu diesem Büro gekommen bin, hier ein kurzer Abriss der letzten 4 Jahre, in denen es Copper and Brass schon gibt.
Aller Anfang ist schwer, dann wird´s richtig schwer und dann wird´s irgendwie interessant
Copper and Brass (damals SurvivalRucksack) habe ich 2019 mit einer Dornpresse am Küchentisch angefangen. Dieser wie auch die kommenden Links führen zu Amazon, die mir eine Provision zahlen, wenn etwas darüber bestellt wird. Irgendwie muss man den Umbau ja finanzieren, oder 🙂
Mit dieser Dornpresse habe ich die ersten Schlüsselanhänger gefertigt. Mit viel Geduld, viel Schwund und teilweise platten Fingern, wenn man beim Pressen abgerutscht ist.
Kurze Zeit und unzählige YouTube Videos später hatte ich dann die Infos, wie man das Ganze deutlich einfacher herstellen und damit das Vorhaben auch tatsächlich skalieren kann. Von wenigen Anhängern pro Tag damals zu heute habe ich meine Fertigungskapazitäten um das Hundertfache vergrößern können. Dafür wurden bessere Werkzeuge in Form von Ladepressen angeschafft und für meine Anforderungen umgebaut.
Kurz bevor ich diesen Schritt gegangen bin, hat sich meine Frau mit ihren Online Shops selbstständig gemacht: Wedding by Madison wurde innerhalb von nur einem Jahr so groß, dass wir beide nicht nur unsere Jobs gekündigt haben, sondern uns auch für ein eigenes Firmengebäude entschieden haben. Wir verbrachten teilweise bis nachts und natürlich auch am Wochenende unsere Zeit dort und arbeiteten an unseren Produkten, dem Marketing, neuen Lösungen für den Einkauf und die Logistik, Versandwege und und und. Bis Ende 2019 schienen die Bestellungen dabei gar kein Ende zu nehmen, sodass wir uns nach Verstärkung umgesehen haben.
Im Frühjahr 2020 wurden dann schöne (!) Hochzeiten vom Staat verboten. Damit blieben für uns rund 80% unsere täglichen Aufträge aus. Für meine Frau durch die Verbote und Einschränkungen ihrer Branche und für mich sowie unzählige andere Shop auch durch die Unsicherheit dieser Zeit. Im Sommer entspannte sich die Lage dann langsam und die Bestellungen kamen wieder. Jedoch ist uns in dieser Zeit bewusst geworden, dass Wachstum und Erfolg nicht gegeben sind, sondern von vielen anderen Akteuren abhängen, denen man nicht mal sein totes Tamagotchi anvertrauen würde.
Als die Lage dann zum Herbst wieder restriktiver wurde, haben wir die Reißleine gezogen und sind im Winter zwar mit hohen Kosten, aber einem blauen Auge aus unserem Vertrag rausgekommen.
Back to basics
Mitte 2020 sind wir aus der Stadt quasi aufs Land gezogen. Zu der Zeit und auch heute noch eine ziemlich gute Entscheidung. Hier haben wir unsere Ruhe, sind unter uns und man kennt seine Nachbarschaft! Zum Glück hatten wir noch Platz, um unsere beiden Firmen wieder zurück in die eigenen 4 Wände ziehen zu können! Und genau dort schreibe ich gerade diesen Artikel.
Auf dem Bild seht ihr von links nach rechts meine Rohmaterialien in den Sortierkästen, meine modifizierten Ladepressen, den Faserlaser für die Metall-Gravur und meine Versandkärtchen für alle Schlüsselanhänger. Jeder der knapp 120 verschiedenen Anhänger hat einen eigenen Träger mit Barcode und Beschreibung. Ganz rechts die eine Seite der Waffenwand aus dem letzten Blogbeitrag. Achja und unter dem Tisch links stehen noch die Trouble In Terrorist Town Kisten für den Cloudmaker! 🙂
Der Raum sah natürlich nicht schon immer so aus. Anfangs hatten wir ihn als Gästezimmer eingeplant. Aber manchmal muss man eben mutige Entscheidungen treffen, wie zum Beispiel ein geliebtes Firmengebäude mit unendlich viel Platz aufzugeben, um bei dem nächsten einschneidenden Ereignis relativ gut vorbereitet zu sein.
Die Wand sieht übrigens seit genau heute so aus! 🙂 Ich wollte immer schon eine Art Man-Cave und nun habe ich sie, mit den Dingen, die ich liebe: Die Arbeit darin und die Zeit, die ich dort verbringe. Hier werden auch Airsoft Waffen auf- und umgebaut, neue Ideen entwickelt und Fotos produziert. Endlich habe ich einen großen dunklen Hintergrund, da die Wand links im Raum vollständig frei ist. Manchmal setzte ich mich auch einfach an den Tisch links und produziere nur für mich einen neuen Schlüsselanhänger in einem Kaliber, das mir gerade gut gefällt.
Auf dem Weg von “Zuhause -> Firmengebäude -> Zuhause” habe ich auch gelernt, zufrieden mit dem zu sein, was ich habe. Klar könnte man für mehr Geld noch “schickere” Werkzeuge kaufen oder einen leistungsstärkeren Laser oder Rechner. Braucht man aber tatsächlich nicht, wenn man einfach schätzen kann, was vorhanden ist. Wenn es nach mir geht, bleibt zum Beispiel mein Laptop ewig bei mir. Damit kann ich auch auf dem Sofa Dinge effizient recherchieren und erarbeiten. Dafür braucht man kein Leistungswunder.
Was noch auf dem Bild zu sehen ist:
- Copper and Brass Logo als 3D Plexiglas Schild. Hat mir meine Frau heute zum neu-gestalteten Büro geschenkt und kommt an die Wand, sobald diese morgen vollständig durchgetrocknet ist. Wer auch sowas sucht, wird hier bei ihr im Shop fündig!
- Stapel an Trading Cards rechts auf dem Sortierkasten. Dieser wird in ein paar Wochen wieder verschwunden sein und durch einen neuen ersetzt, da ich bei jeder Bestellung zwei verschiedene Karten beilege! 🙂
- Hygrometer, weil ich Perfektionist bin. Die Luftfeuchtigkeit und Temperatur ist nicht nur für mein Wohlbefinden wichtig, sondern auch für das Hülsen und Geschosse in den Sortierkästen. Ist es zu feucht, oxidieren sie schneller. Bedeutet mehr Arbeit, also achte ich sehr genau auf das Raumklima.
- Nur noch ein Paket Handschuhe, ich sollte mir mal wieder welche bestellen. Sie machen mir das Leben so viel leichter. Man muss nicht ständig seine Hände waschen (Blei und so), sondern die Hülsen bleiben auch sauber und man verletzt sich seltener!
Fazit zum “neuen” Büro
Ich hoffe, dass durch diese kleine Einladung in mein Büro ein paar Dinge für euch noch anschaulicher geworden sind.
Ich hoffe auch, dass die Farb-Flecken noch weg trocknen, damit auch der liebe Seoul auf mich stolz sein kann.
Und ich hoffe, dass man sieht, dass hinter Copper and Brass kein herzloses Unterfangen steckt, das versucht so billig wie möglich in Fernost produzieren zu lassen, sondern jemand, der sich mit diesem Unternehmen etwas aufgebaut hat, was ihm und allen Kunden Freude bereitet.
Vielen Dank, dass ihr mir diese Art arbeiten zu dürfen, ermöglicht habt!